19 „Siebener“ im Landkreis geehrt
Erlangen. Im Namen des Freistaats Bayern würdigte Landrat Alexander Tritthart das „ganz besondere Ehrenamt“ der Feldgeschworenen im Multifunktionsraum des Erlanger Landratsamts. Auf die „wichtigen Bindeglieder zwischen Tradition und Moderne“ wollen Kommunen und Ämter auch künftig nicht verzichten. Acht Feldgeschworene des Landkreises Erlangen-Höchstadt wurden 2022 und elf Feldgeschworene des Landkreises wurden 2023 in dankbarer Anerkennung und Würdigung ihres langjährigen verdienstvollen Wirkens vom Bayerischen Staatsminister der Finanzen und für Heimat Albert Füracker mit der Ehrenurkunde für Feldgeschworene des Freistaates Bayern ausgezeichnet. Landrat Alexander Tritthart betonte in seiner Laudatio das wichtige Engagement der Feldgeschworenen für den Landkreis „in einem der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung.“
Auszeichnungen 2022
Für 50-jähriges Wirken erhielt Friedrich Zenkel (Höchstadt a. d. Aisch-Sterpersdorf) eine Ehrenurkunde. Seit über 40 Jahren sind Leonhard Heller und Gerhard Schnappauf (Aurachtal-Unterreichenbach) sowie Michael Weghorn (Aurachtal-Neundorf) Feldgeschworene. Manfred Engelhardt (Aurachtal-Lenkershof), Karl Kaiser (Baiersdorf), Matthias Kaiser, (Baiersdorf-Wellerstadt) und Rainer Schorr (Vestenbergsgreuth-Unterwinterbach) wurden für ihr 25-jähriges Engagement ausgezeichnet.
Auszeichnungen 2023
Als Feldgeschworene erhielten Ferdinand Kreiner (Weisendorf-Reuth) für 60-jähriges Wirken und Johann Rost (Vestenbergsgreuth) für 50-jähriges Wirken jeweils eine Ehrenurkunde. Seit über 40 Jahren wirken Andres Walter Freudenthaler (Lonnerstadt-Fetzelhofen), Thomas Gumbrecht (Herzogenaurach-Welkenbach), Robert Link und Hans Schütz (Lonnerstadt-Ailsbach) als Feldgeschworene. Gerhard Friedrich (Mühlhausen-Simmersdorf), Helmuth Hausmann (Weisendorf-Rezelsdorf), Christoph Kern (Weisendorf-Neuenbürg), Friedrich Lunz (Weisendorf-Sintmann) und Thomas Miksch (Weisendorf-Oberlindach) wurden für ihr 25-jähriges Wirken als Feldgeschworene ausgezeichnet.
„Wächter der Grenzen“
Feldgeschworene, auch "Siebener" genannt, kümmern sich als Mittler zwischen Vermessungsverwaltung und Grundstückseigentümern um Grundstücksgrenzen und Grenzsteine. Übten früher sieben Männer eines Ortes dieses Amt aus, sind es heute mindestens vier. Das kommunale Ehrenamt auf Lebenszeit bedarf ausgezeichneter Ortskenntnisse, Menschenkenntnis und Fingerspitzengefühl. Da Grenzsteine nach wie vor von Hand gesetzt werden, setzen Gemeinden stets großes Vertrauen in ihre „Wächter der Grenzen“. Dank und Glückwünsche übermittelten auch Vermessungsamtsleiter Henning Wagner vom Amt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung Erlangen sowie Weisendorfs Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein stellvertretend für die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Gemeinden der Geehrten. Michael Weber, zweiter Vorsitzender der im März dieses Jahres neu gegründeten Feldgeschworenen-Vereinigung Erlangen-Höchstadt, betonte den Wert des Wissensaustausches der Feldgeschworenen untereinander. Musikalisch umrahmte das Duo Jutta Wachs-Müller (Saxophon) und Norbert Kreiner (Keyboard) die Ehrung.
Feldgeschworene bekleiden eines der ältesten Ämter der kommunalen Selbstverwaltung
Ihre Ursprünge reichen ins 13. Jahrhundert zurück. Bräuche wie das „Siebenergeheimnis“ haben sich bewahrt. Noch heute verstecken Feldgeschworene Zeichen aus Keramik, Glas, Porzellan oder Metall unter Grenzsteinen. Die geheimen Daten unterscheiden sich von Kommune zu Kommune. Ihre Bedeutung geben Feldgeschworene mündlich an die Nachfolger weiter.