Erster Coronafall am Universitätsklinikum Erlangen isoliert
Erlangen. Seit Donnerstagabend (27.02.2020) wird am Universitätsklinikum Erlangen ein erster Patient von SARS-CoV-2 stationär behandelt. Es handelt sich um einen Arzt aus der Hautklinik des Universitätsklinikums Erlangen, der am vergangenen Wochenende bei einem Ärzte-Workshop in München Kontakt mit einem italienischen Arzt hatte, der nach seiner Rückkehr nach Italien positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurde.
Dem betroffenen Oberarzt, der sofort nach der positiven Coronavirus-Testung in einem Isolierzimmer der Hautklinik stationär aufgenommen wurde, geht es nach eigenen Worten „soweit gut“: „Ich war perplex, als ich am Mittwochabend den Anruf aus dem Gesundheitsamt bekam, dass ich mich wohlmöglich von einem italienischen Kollegen bei einer Konferenz in München mit dem Coronavirus angesteckt haben könnte.“ Aktuell berichtet der Patient: „Der Hals kratzt ein wenig, die Nase läuft, es ist wie bei einer leichten Erkältung.“ Fieber hat der Patient nicht. Sein Zustand ist stabil.
Wie der Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes, Dr. Frank Neumann, berichtet, hat die Behörde bislang 47 Personen ermittelt, die ab Montag, 24.02.2020, Kontakt zu dem Betroffenen in der Hautklinik hatten. Die Liste der Kontaktpersonen wird ständig aktualisiert. Darunter sind 27 Mitarbeiter, die engeren Kontakt zum erkrankten Oberarzt hatten. Diese engeren Kontaktpersonen wurden heute schnellstmöglich häuslich isoliert und auf das Virus getestet. Die Maßnahmen erfolgten in laufender enger Zusammenarbeit zwischen dem Gesundheitsamt Erlangen-Höchstadt, dem Landratsamt Erlangen-Höchstadt, der Stadt Erlangen und dem Universitätsklinikum Erlangen.
„Ich danke dem Staatlichen Gesundheitsamt und dem Universitätsklinikum, wie umsichtig und schnell sie in dem Fall vorgehen. Stadt und Gesundheitsamt stehen in ständigem und engen Kontakt,“ sagt Oberbürgermeister Florian Janik. „Wir werden die Entwicklung beobachten und die Lage gemeinsam in enger Abstimmung von Tag zu Tag neu beurteilen“, schließt sich Landrat Alexander Tritthart an.
Hautklinik in weiten Bereichen vorerst geschlossen – Notfallversorgung sichergestellt
Die Krankenversorgung in der Hautklinik des Uni-Klinikums Erlangen, in der der erkrankte Oberarzt in dieser Woche von Montag bis Mittwoch tätig war, wurde heruntergefahren und es wurde eine Isolierstation eröffnet, auf der mögliche weitere SARS-CoV-2-Patienten behandelt werden können. „Alle Patienten der Hautklinik, bei denen eine stationäre Weiterbehandlung erforderlich ist, versorgen wir auf einer zweiten dermatologischen Station weiterhin in vollem Umfang, insbesondere unsere onkologischen Patienten“, sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Iro, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Erlangen. „Ambulante Behandlungen sowie stationäre Neuaufnahmen sind derzeit in der Hautklinik nur eingeschränkt möglich. Die Versorgung von dermatologischen Notfällen oder die ambulante Weiterversorgung von schwer kranken Patienten der Hautklinik ist aber jederzeit sichergestellt. Patienten der Hautklinik, die in den kommenden zwei Wochen einen Termin vereinbart hatten, werden gebeten, sich an der Aufnahme der Hautklinik zu melden.“ Die Hautklinik hat eine Hotline für betroffene Patienten eingerichtet, die unter 09131 85-40409 erreichbar ist. Die Hotline der Hautklinik ist von Montag bis Freitag von 9.00 bis 17.00 Uhr erreichbar.
„Die Krankenversorgung am Universitätsklinikum Erlangen ist in allen Bereichen weiterhin ohne Gefahr für Patienten und Mitarbeiter sichergestellt“, sagte der Ärztliche Direktor. „Wir haben aktuell eine Situation, wie wir sie nahezu jährlich in ähnlicher Form in der Grippesaison erleben. Wir sind darauf vorbereitet und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen mit der aktuellen Situation hochprofessionell um.“
Alle Personen, die selbst von einer Infektionserkrankung (z. B. Schnupfen, grippaler Infekt oder Durchfall) betroffen sind, werden gebeten, momentan von Besuchen Angehöriger im Universitätsklinikum Erlangen abzusehen.
Weitere Informationen für Patienten
Besucher und Patienten, die seit vergangenem Montag, 24.02.2020, in der Hautklinik waren und grippeähnliche Symptome verspüren, werden gebeten, sich zunächst telefonisch bei ihrem Hausarzt oder dem kassenärztlichen Bereitschaftsdienst zur diagnostischen Abklärung zu melden.
Empfehlungen für die Bürgerinnen und Bürger
Um das Erkrankungsrisiko so weit wie möglich abzusenken, wird den Bürgerinnen und Bürger empfohlen, die angesichts der ebenfalls andauernden Influenzawelle bewährten Hygienestandards einzuhalten: regelmäßiges, gut 30-sekündiges Händewaschen mit Seife und sorgfältiges Abspülen, auf Händeschütteln verzichten und beim Husten oder Niesen Einmaltaschentücher oder die Armbeuge benutzen sowie Abstand von anderen Personen zu halten.
Wer Symptome wie Fieber, Husten oder Atemnot hat, sollte sich telefonisch an seinen Hausarzt beziehungsweise einen niedergelassenen Arzt oder eine niedergelassene Ärztin wenden und dort sagen, woher er kommt und mit welchen Symptomen.
Schulen, Kindertagesstätten, Veranstaltungen
Nach derzeitigem Stand öffnen Schulen und Kindertagesstätten nach den Faschingsferien wie gewohnt. Die Einrichtungen sind informiert und sensibilisiert. Kranke Kinder dürfen generell nicht in die Einrichtungen geschickt werden.
Aus Sicht des Gesundheitsamtes gibt es derzeit keinen Anlass, geplante Veranstaltungen in der Stadt und Landkreis einzuschränken.
Informationstelefon
Am Samstag und am Sonntag ist ein Bürgertelefon beim Staatlichen Gesundheitsamt unter der Telefonnummer 09131 803 2655 von 10 bis 16 Uhr eingerichtet.
Für allgemeine Fragen zum Coronavirus verweisen wir auf die Coronavirus-Hotline in Bayern unter der Telefonnummer 09131 6808-5101. Weitere Informationen unter www.coronavirus.bayern.de.