Mehr Studienplätze für Erzieherinnen und Erzieher im Landkreis
Der eklatante Fachkräftemangel in Erziehungsberufen führt zu verschiedenen Veränderungen in der Ausbildungsstruktur. Unter anderem wurde die Ausbildungszeit von fünf auf vier Jahre verkürzt und statt des bisher bekannten Sozialpädagogischen Seminars mit Abschluss als Kinderpflegerin oder Kinderpfleger gibt es jetzt ein einjähriges Vorpraktikum ohne Abschluss, das sogenannte Sozialpädagogische Einführungsjahr (SEJ). Zudem wurden die Zugänge in die dreijährige Ausbildung für Quereinsteigende mit (Fach-)Abitur oder abgeschlossener Ausbildung erleichtert.
Der Landkreis Erlangen-Höchstadt geht noch einen Schritt weiter und ermöglicht durch eine Kooperation der Fachakademie mit der benachbarten Berufsfachschule für Kinderpflege eine höhere Quote an Absolventinnen und Absolventen. Haben im vergangenen Studienjahr 2021/2022 37 ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher die Fachakademie verlassen, werden es dank der Kooperation in drei Jahren vermutlich 64 sein. Mit dieser freiwilligen Maßnahme zur Finanzierung der Fachakademie leiste der Landkreis einen „wichtigen Beitrag“, um dem Mangel an Erzieherinnen und Erziehern entgegenzusteuern, betont Landrat Alexander Tritthart.
Unterricht in Schulzentrum verlegt
Dabei wird der theoretische Teil des Sozialpädagogischen Einführungsjahres im Umfang von 19 Wochenstunden durch die staatlichen Lehrkräfte des Schulzentrums durchgeführt. Diese sind personalrechtlich an die Fachakademie abgeordnet, den entsprechenden Anteil an Personalkosten muss der Landkreis an den Freistaat Bayern erstatten. Der Unterricht wurde in die Räumlichkeiten des Schulzentrums verlagert, um in der Fachakademie ein weiteres erstes Studienjahr anzugliedern. Organisatorisch verbleibt das sozialpädagogische Einführungsjahr (SEJ) an der Fachakademie.
Einführungsjahr zur Orientierung
Die Praktikantinnen und Praktikanten sind an zwei Tagen pro Woche in der schulischen Ausbildung, drei Tage in der Praxis. Dafür erhalten sie mindestens 500 Euro monatlich. Bei einem Abbruch wäre ein direkter Wechsel in eine Klasse der Berufsfachschule für Kinderpflege möglich, das schulische Umfeld wäre dann schon vertraut. „Generell ist in der Öffentlichkeit noch zu wenig über die Ausbildung zu diesem wunderbaren Beruf bekannt. Es ist eine Ausbildung, die einem Bachelorstudium gleichgesetzt wird“, sagt Schulleiterin Alexandra Mischner. In den beiden Studienjahren an der Fachakademie würde das sogenannte „Meister Bafög“ in Höhe von rund 900 Euro elternunabhängig gewährt. Auch die Bezahlung nach der Ausbildung sei mit 3000 Euro Brutto auch nicht so gering wie oft fälschlicherweise angenommen.