Quirlige Flora im Heimischen Aischgrund
Hammerbach. Zwanzig Zentimeter klein quirlt es unscheinbar in einem Teich bei Hammerbach vor sich hin: Die seltene Pflanze „Quirl-Tännel“. Teichspezialist Dr. Thomas Franke hat die bayernweit vom Aussterben bedrohte Pflanze zufällig entdeckt. Ein kleines Kraut, das einen Teich und seinen Entdecker aufwirbelt: „Es ist ein Hammer mit dem Hammerbacher Weiher“, freut sich Dr. Franke über diesen herausragenden Fund. Im Auftrag der Regierung von Mittelfranken untersucht der Biologe spezielle Naturschutzteiche. Sein Spezialgebiet ist die heimische Flora der Teiche. Der Quirl-Tännel wächst in Bayern aktuell nur noch in zwei Teichen im Aischgrund. Beide Weiher liegen im Landkreis Erlangen-Höchstadt und wurden zu Naturschutzzwecken vom Landkreis angekauft, der Hammerbacher Weiher bereits vor 20 Jahren.
Seltene Tännelart nach Entschlammung von Teichanlagen entdeckt
Zuletzt wurde der Tännel vor 40 Jahren in diesem Teich nachgewiesen. Aus diesem Wissen heraus hat die Untere Naturschutzbehörde gemeinsam mit dem Landschaftspflegeverband Mittelfranken im vergangenen Jahr beschlossen, den Hammerbacher Weiher zu entschlammen. Nach Entfernen der obersten, nur wenig Zentimeter dicken Schlammschicht kam ein toniger Teichboden zum Vorschein − das perfekte Keimbett für den Tännel, den Dr. Franke jetzt entdeckte. Im Frühsommer erscheinen knapp über der Wasseroberfläche die Triebe mit den quirlständigen Blättern, die dieser Pflanze den Namen Quirl-Tännel geben. Es ist eine von vier Tännelarten in Bayern und zählt zu den sogenannten Rohbodenkeimern. Die Samen keimen nur auf Teichböden, die keine Schlammauflage haben. Daher vermutet die Untere Naturschutzbehörde, dass sich die Art Jahrzehnte lang nicht hat blicken lassen und nun im wahrsten Sinne des Wortes wieder „aufgetaucht“ ist. Die Rote Liste der gefährdeten Farn- und Blütenpflanzen in Bayern ist lang. Viele haben sich an nährstoffarme Verhältnisse angepasst und stehen ganz oben auf der Liste.
Die positive Erfahrung mit dem Hammerbacher Teich soll bei künftigen Pflegemaßnahmen in anderen Weihern des Landkreises Erlangen-Höchstadt eine wichtige Grundlage sein. Zum Artenschutz soll auch im Botanischen Garten der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine Erhaltungskultur angelegt werden. Für Fragen rund um den Sensationsfund und zum Artenschutz steht gerne Johannes Marabini von der Unteren Naturschutzbehörde telefonisch unter 09193/20-1720 oder per E-Mail an johannes.marabini@erlangen-hoechstadt.de zur Verfügung.