Sicher zur Schule
Bubenreuth. Sie sind gerade noch rechtzeitig fertig geworden: Nico, Feli, Pheline, Lenni, Helen und Katrin Reindl von der Mittagsbetreuung haben den Schriftzug „Kiss and Go“, der am Hintereingang der Grundschule Bubenreuth gut sichtbar prangt, bunt bemalt. Die stolzen Malerinnen und Maler haben sogar ihre Namen in den Buchstaben versteckt. Der Schriftzug kennzeichnet die gleichnamige Zone, in der Eltern ihre Kinder morgens verabschieden können, ohne durch Parkmanöver in gefährliche Situationen zu geraten. Die Zone ist eine von vier Maßnahmen, die Schule, Eltern, Kinder und Bürgermeister in Workshops, Befragungen und im Unterricht ausgearbeitet haben. Damit hat sich sich die Schule am Projekt „Bewegt zur Schule – Na sicher!“ der Gesundheitsregionplus und der Bündnisse für Familie in Landkreis und Stadt beteiligt. Das neue Angebot zielt darauf ab, den bewegten Schulweg - zu Fuß, mit dem Roller oder Rad – nachhaltig zu fördern. Im Mittelpunkt stehen dabei Aspekte der Gesundheitsförderung, Orientierung und Selbständigkeit sowie des Klimaschutzes. Neben der „Kiss and Go“-Zone sollen in Bubenreuth für die Mülltonnen, die den Schulweg versperren, andere Standorte gefunden werden und mehr Tempo 30-Messer auf dem Schulweg zum Einsatz kommen. Eine Kreuzung wurde bereits durch eine Fahrbahnverengung übersichtlicher und sicherer gemacht.
In kurzer Zeit viel erreicht
Bubenreuths Bürgermeister Norbert Stumpf mussten die Initiatoren erst noch überzeugen, wie Stumpf beim Ortstermin freimütig zugibt. Die Idee, den Schulweg sicherer zu machen und die offiziellen Wege klar zu kommunizieren, hat ihm dann doch gefallen. „Jetzt sind die Schulwege beschrieben und die Mülltonnen werden umgestellt. Allerdings fällt mir auf, dass mich seit der Aktion keiner mehr grüßt, wenn sie ihre Kinder im Auto dabeihaben“, scherzt Norbert Stumpf. „Dass manche Leute eine Entscheidung kritisieren, ist normal. Mir ist aber immer lieber, was zu machen und zu entscheiden, als nichts zu tun“, sagt auch Landrat Alexander Tritthart. Den Kindern erzählte er, dass er selbst früher auch in die Grundschule und ins Gymnasium gelaufen ist. Ihn beindruckte das ausgeprägte Klimabewusstsein der Kinder. Ein kleines Mädchen erzählt ihm stolz, dass ihre Mama meint, kurze Wege zu fahren sei unnötig. Fast schon entschuldigend sagt ein weiteres Mädchen, dass ihre Familie, als sie noch in Schweden gewohnt hat, keine andere Wahl gehabt hat, als mit dem Auto zu fahren, da ihre Schule 30 Kilometer weit entfernt lag.
Wirkt sich positiv auf Kinder aus
Ganz so weit haben es die Kinder von Elternbeiratsmitglied Christine Ermert nicht. Dennoch war der Schulweg ein Grund für sie, die Kinder mit dem Auto abzuholen: „Ich dachte, ich tue ihnen und uns einen Gefallen, da der Weg weit ist und sie doch einen langen Tag hinter sich haben. Nun versuche ich, die Kinder so oft wie möglich nach Hause laufen zu lassen – und sie kommen besser gelaunt und aufgeräumter zu Hause an als zuvor“, sagt sie begeistert. Die positiven Effekte kann Verkehrsüberwacherin Christa Lehmann, die das Projekt in Bubenreuth mitinitiiert und begleitet hat, nur bestätigen: „Verkehrssicherheit auf Schulwegen ist mir eine Herzensangelegenheit. Das hier ist wirklich ein Vorzeigeprojekt, ich brauche nur noch Stichproben zu machen“, sprudelt es aus ihr heraus.
Urkunde und Geschenke überreicht
Für das große Engagement bedankten sich Landrat Alexander Tritthart, Sebastian Gmehling von der Gesundheitsregionplus, Heike Krahmer vom Jugendamt und Familienbeauftragte Katja Engelbrecht-Adler mit einer Urkunde und Verkehrsschildern für den Übungsplatz Das Projekt „Bewegt zur Schule – Na sicher!“ soll nun allen Grundschulen in Landkreis und Stadt angeboten werden. Landrat Alexander Tritthart versprach sogar, den Weisendorfer Bürgermeister Heinrich Süß persönlich anzusprechen und zum Mitmachen zu animieren.
Kontakt : Katja Engelbrecht-Adler, Bündnis für Familie ERH, 09131/ 803-1492 oder familie@erlangen-hoechstadt.de