Stadt und Landkreis setzen gemeinsam mit Kommunen auf zentrales Impfen
Erlangen-Höchstadt. Vorerst werden sich die Stadt Erlangen und der Landkreis Erlangen-Höchstadt beim Impfen auf die zentralen Angebote des Impfzentrums und die dezentralen Impfungen durch die in Senioreneinrichtungen tätigen fünf mobilen Impfteams konzentrieren. Darauf haben sich Landrat Alexander Tritthart, Oberbürgermeister Dr. Florian Janik und die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 25 Städte und Gemeinden verständigt. Aufgrund sich mehrender Nachfragen haben die Verantwortlichen des gemeinsamen Impfzentrums geprüft, inwieweit dezentrale Impfangebote in den Städten und Gemeinden für die priorisierte Gruppe der Ü-80-Jährigen im Landkreis Erlangen-Höchstadt umsetzbar sind. Nach intensiver Prüfung ist man übereingekommen, dass dezentrale Impfmöglichkeiten vor Ort im Landkreis vorerst nicht realisiert werden. Begründet wird dies zum einen damit, dass die hohen hygienischen Standards derzeit am besten in einem zentralen Impfzentrum sicherzustellen seien. Höchste Priorität habe zudem, zunächst die Impfungen durch die mobilen Teams in den Senioreneinrichtungen abzuschließen. Wenn mobile Teams frei werden und ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, soll eine erneute Prüfung erfolgen.
Impfen ohne Hindernisse
Das zentrale Impfzentrum in den Räumen des ehemaligen Sport Eiserts ist barrierefrei und erfüllt aufgrund seines ausgefeilten Hygienekonzeptes und geschulten Personals die geforderten hohen hygienischen Standards. Mit einer Kapazität für rund 250.000 Bürgerinnen und Bürger aus Stadt und Landkreis bietet es optimale Voraussetzungen: Zwischen Landratsamt und Rathaus gelegen halten Busse direkt vor dem Eingang in der Sedanstraße, der auch mit dem PKW gut zu erreichen ist. Das Haus ist komplett barrierefrei und verfügt über einen Aufzug sowie eine Tiefgarage. „Die Impfwilligen fühlen sich hier sehr gut betreut,“ sagt Landrat Alexander Tritthart, der von vielen Seiten zahlreiche positive Rückmeldungen erhalten habe. Seit 27. Dezember wurden in der Stadt und im Landkreis zusammen mit der Uniklinik bereits über 15.000 Impfungen durchgeführt.
Zentrales Impfen bietet mehr Sicherheit
Seitens der Bayerischen Staatsregierung gab es klare Vorgaben zur Errichtung von Impfzentren auf Landkreisebene. Oberstes Ziel: Priorisierte Gruppen so effektiv und schnell wie möglich zu impfen. Dies lässt sich für den Landkreis Erlangen-Höchstadt organisatorisch, hygienisch und logistisch am besten mit einem zentralen Impfzentrum umsetzen. Noch liegt der Schwerpunkt in Erlangen auf mobilen Teams, die in den Alten- und Pflege- sowie in Behinderteneinrichtungen impfen und damit noch mehrere Wochen ausgelastet sein werden. Zudem ist der dicht besiedelte Landkreis mit zahlreichen großen Gemeinden nur bedingt vergleichbar mit dem Landkreis Forchheim, in dem dezentrales Impfen bereits teilweise durchgeführt wird. Wegen der Größe der Orte im Landkreis Erlangen-Höchstadt müssten regelrechte kleine Impfzentren errichtet werden, in denen mehrere Tage mit mehreren Teams geimpft werden müsste. Der logistische Aufwand wäre groß, die Qualität der temporären Impfzentren dennoch nicht vergleichbar, erklären die Verantwortlichen der Koordinierungsgruppe des gemeinsamen Impfzentrums.
Terminvergabe dezentral nicht möglich
Ein weiteres Problem stelle die Terminvergabe dar. Dezentrale Termine vor Ort werden von der bayerischen Terminvergabesoftware BayIMCO derzeit nicht unterstützt. Irritationen bei doppelter Terminvergabe oder Fehler bei Erst- und Zweitimpfung ließen sich nicht ausschließen. Um im Impfzentrum und gleichzeitig im Landkreis vor Ort zu impfen, ist noch nicht ausreichend Impfstoff vorhanden und die Priorisierung ohne die Terminvergabesoftware BayIMCO außerdem nicht rechtssicher durchführbar. Vor diesem Hintergrund wollen die Verantwortlichen gemeinsam mit den Kommunen zunächst weiter auf zentrale Impfungen im Impfzentrum sowie dezentrale Impfungen in den Senioreneinrichtungen setzen. Wenn mobile Teams frei werden und ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, soll eine erneute Prüfung erfolgen. Dies wird voraussichtlich frühestens Ende März der Fall sein. Bis dahin will das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) auch eine entsprechende Lösung für die Software BayIMCO anbieten. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass Impfungen nach und nach durch die niedergelassenen Ärzte erfolgen sollen.
Sichere Fahrt ins Impfzentrum
In Zusammenarbeit mit dem Impfzentrum wollen die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister mögliche individuelle Kommunikations- und Unterstützungsangebote für Ü-80-Jährige in den Gemeinden des Landkreises prüfen. Sie bitten außerdem um Nachbarschaftshilfe und appellieren an Angehörige und Ehrenamtliche, hochbetagten Mitbürgerinnen und Mitbürgern eine sichere Fahrt ins Impfzentrum zu ermöglichen. Die Verordnung zum Anspruch auf Schutzimpfung gegen das Coronavirus sieht zudem einen Anspruch auf Fahrtkostenerstattung nach § 60 SGB V vor. Demnach haben gesetzlich Versicherte unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch, die Kosten für den Weg zum nächsten Impfzentrum mit einem Fahrdienst von Ihrer Krankenkasse erstattet zu bekommen. Rückfragen beantwortet bei Unsicherheiten die jeweilige Krankenkasse.