Schwalben

Schwalben sind weit verbreitet in Deutschland – fast jeder kennt sie. Vor allem die folgenden zwei Arten haben sich an das Leben in Menschennähe angepasst:

Mehlschwalbe

  • Aussehen: Bauch, Beine und Füße weiß; Schwanz schwach gegabelt, kurz, schwarz
  • Flugverhalten: Gleitend; hohe Flügelschlagfrequenz; in großen Höhen
  • Lebensraum: In der Stadt, an Hauswänden, Dachvorsprüngen, Brücken, etc.; Wassernähe; in Kolonien; Nester aus Lehmkügelchen, Halbkugel mit kleinem Loch
  • Nahrung: Fliegende Insekten wie Mücken, Fliegen, Blattläuse
  • Brutverhalten: Ende April bis Ende August; Brüten 2 Mal im Jahr; 3-5 Junge pro Brut; Jungvögel werden nach 3-4 Wochen flügge

 

Rauchschwalbe

  • Aussehen: Stirn und Kehle rotbraun; Bauch weißlich; lange Schwanzspieße, weiß
  • Flugverhalten: Elegant; geringe Flügelschlagfrequenz; Bodennah; am Wasser
  • Lebensraum: Nester im Inneren von Ställen, Garagen, Carports; ländliche Regionen; nisten einzeln; Nester aus Lehmkügelchen, schalenartig, nach oben offen
  • Nahrung: Fliegende Insekten wie Mücken, Fliegen, Blattläuse
  • Brutverhalten: Mitte Mai bis Anfang September; Brüten 1-3 Mal im Jahr; 3-6 Junge pro Brut; Jungvögel werden nach 3 Wochen flügge

Bedeutung der Schwalben für das Ökosystem

Schwalben gehören zu den Indikatorarten für einen intakten und artenreichen Lebensraum. Das bedeutet, dass sie dem Menschen dabei helfen, bestimmte Umweltbedingungen, Verunreinigungen und Zustände anderer Tierarten im Überblick zu behalten. Da diese oft schwer zu messen sind, kann man die Vögel stattdessen beobachten und Änderungen in ihrem Verhalten dokumentieren. Außerdem sind Schwalben hervorragende Insektenjäger, wodurch sie in der Schädlingsbekämpfung eine große Hilfe sind. Nützlinge wie Bienen oder Wespen werden von ihnen dabei verschont.

Schwalbenbestände gehen zurück

Obwohl sich Schwalben gut an das Leben in Menschennähe angepasst haben, sind auch sie in Gefahr: In den letzten Jahren ist die Anzahl der Schwalben in Deutschland deutlich zurückgegangen und bereitet Naturschützern Sorgen. Einerseits fehlt es aufgrund von Monokulturen, Pestiziden und weniger Weidewirtschaft an fliegenden Insekten und damit am Futterangebot für Schwalben. Andererseits mangelt es oft an geeignetem Nistmaterial, da weniger unbefestigte Wege und somit weniger Lehm zu finden ist. Leider kommt noch hinzu, dass viele Nester illegal von Hausbesitzern entfernt werden.

Gesetzlicher Schutzstatus

Schwalben sind gemäß § 44 Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt. Das bedeutet, dass man diesen Tieren weder nachstellen, sie fangen, verletzen oder töten darf. Außerdem dürfen ihre Nester nicht aus der Natur entnommen, beschädigt oder zerstört werden.

Insofern sind Schwalbennester, egal ob intakt oder nur im Ansatz vorhanden, ganzjährig gesetzlich geschützt. Auch das Versperren von Nestern ist unzulässig. Verstöße werden mit Geldbußen bis zu 50.000 Euro geahndet und sind bei der zuständigen Polizeidienststelle zu melden. Für Ausnahmeregelungen, z. B. bei Baumaßnahmen, kontaktieren Sie bitte die Untere Naturschutzbehörde im Vorfeld.

Saubere Dauerlösung

Um Verschmutzungen durch Schwalbennester am Gebäude sowie unter einem Nest zu vermeiden, eignet sich ein Kotbrett als einfache und günstige Lösung. Das Brett sollte 25 bis 30 cm tief sein. Die Länge richtet sich nach der Anzahl der Schwalbennester. Holzbretter können roh belassen oder passend zur Farbe des Gebäudes gestrichen werden. Je nach Größe und Schräge des Dachvorsprungs befestigt man das Kotbrett 50 bis 90 cm unter dem Nest. Eine detaillierte Bauanleitung und viele weitere Informationen finden Sie unter: https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/vogelschutz/nabu_alf_schwalbenschutz.pdf


Schwalbenfreundliches Haus

Der Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) würdigt alle, die sich für den Schwalbenschutz an und in ihren Gebäuden einsetzen, mit der Auszeichnung „Schwalbenfreundliches Haus“ und dazugehöriger Plakette. Die Online-Bewerbung können Sie vornehmen unter: https://www.lbv.de/ratgeber/lebensraum-haus/voegel-am-haus/schwalben/schwalbenfreundliches-haus/

Brutplätze melden

Durch die Meldung von Brutplätzen können diese auch gezielt geschützt werden. Die bayernweite Gebäudebrüterbank des LBV mit Meldetool finden Sie unter: https://botschafter-spatz.de

Ihre Ansprechpartnerin

Name Telefon Telefax Zimmer
Weber, Kathrin
Biodiversitätsberaterin
09193 20 1725 09193 20 491725 213